Kerzen
Wachs ist das Baumaterial der Bienen. Sie bauen daraus die Waben, in denen die Brut großgezogen sowie der Honigvorrat eingelagert wird. Aus hygienischen Gründen wird das Wabenmaterial jedes Jahr erneuert. Im Herbst, wenn die Bienenzahl im Volk langsam abnimmt, engt der Magazin-Imker die Völker von zwei Brutzargen auf eine ein. Ein kleines Haus ist leichter zu heizen als ein großes. Das gilt auch für den Bienenstock. Wenn dann nach dem Winter die Völker wieder erweitert werden, geschieht dies mit frischem Wachsmaterial. Dieses Vorgehen verhindert, dass sich eventuelle Krankheitskeime im Wachs festsetzen und die Völker schwächen.
Wir betreiben mittlerweile unseren eigenen Wachskreislauf. Das alte Wachs wird gereinigt und zu frischen Mittelwänden verarbeitet, welche die Bienen zu neuen Waben ausbauen. Der eigene Wachskreislauf hat den entscheidenden Vorteil gegenüber dem jährlichen Neukauf von Wachs, dass man genau weiß, was drin ist. Da wir Imkerei betreiben, die den Standards der Bio-Imkerei entspricht, können wir relativ sicher sein, dass sich in unserem Wachs keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder ähnlichem befinden. Gutes, rückstandsfreies Wachs ist ein wertvoller Rohstoff geworden. Die Preise für Bio-Wachs sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, was missbräuchlichen Umgang mit dem Rohstoff zur Folge hatte: einige Hersteller verlängerten Bienenwachs mit Paraffin und Stearin, das die Bienen aber nicht verarbeiten können. Viele Imker hatten durch den unwissentlichen Ankauf von gepanschtem Wachs Völkerverluste zu verzeichnen.
Mit dem Kerzengießen hatten wir ursprünglich begonnen, als wir noch nicht genug Material für den eigenen Wachskreislauf hatten, das gute Wachs aber auch nicht wegwerfen wollten. Mittlerweile ist es jedoch ein Hobby geworden, welches uns große Freude bereitet. Und schließlich sind Kerzen nicht nur zur Weihnachtszeit eine schöne Sache.